Rückreise nach Hause

Von Götz Wiegand

21. Mai - Das Wetter ist am Morgen gut, erst gegen Mittag zieht es zu. Wir verbringen den Tag mit packen unserer Ausrüstung, morgen soll der Hubschrauber kommen. Traurig ist es Bernds Ausrüstung in seine beiden Fässer zu packen. Wir werden die Sachen in Dresden den Angehörigen zukommen lassen. In den Wolken des Nachmittags taucht ab und zu der Gipfel des Makalu auf, wieder so weit entfernt wie der Mond. Es ist schwer zu glauben, das wir zu fünft dort oben waren und das Bernd noch dort oben ist.

22. Mai - Wir sind sehr früh aufgestanden und haben die letzten Zelte abgebaut, die letzten Rucksäcke gepackt und genießen das Frühstück im Freien unter wolkenverhangenem Himmel. Wir hoffen trotzdem auf den Helikopter. Nach zweistündigem Warten ist es gegen 8.30 Uhr soweit. Trotz dicker Wolkenbänke landet der Hubschrauber sicher im Basislager. Schnell wird die Ausrüstung verstaut und los geht's. Aber mit der gesamten Ausrüstung und 10 Passagieren (das gesamte Küchenteam wollte natürlich auch bequem nach Kathmandu) heben wir in 4.700m Höhe einfach nicht ab. So müssen leider unsere drei Küchenhelfer und ein geringer Teil der Ausrüstung wieder raus. Die Drei schauen nicht so besonders glücklich drein, schließlich liegt nun ein anstrengender Marsch nach Tumlingtar vor ihnen. Wir dagegen landen nach 2 aufregenden Stunden in Kathmandu. Es geht ins Hotel, endlich duschen, lecker essen und trinken. Langsam können wir uns wieder freuen und stolz auf unseren Erfolg sein. Leider ist Bernd nicht dabei, es wäre sonst so schön geworden, alle zusammen mit diesem Erfolg in Kathmandu.

23. - 28. Mai - Wie immer gibt es in diesen letzten Tagen in der Hauptstadt Nepals noch viel zu tun. Bei Reiseagentur, Ministerium, deutscher Botschaft und Zoll müssen wir vorsprechen, Elisabeth Hawley die Himalayastatistikerin besuchen, Ausrüstung sortieren und verpacken und in Mingmars Wohnung verstauen bzw. nach Hause zu schicken. Langeweile gibt es nicht und für Ausflüge in die Umgebung reicht die Zeit wieder nicht. Aber das Wetter ist sowieso mies. Viel Regen, schwülwarm und kaum gute Sicht. Der Monsoon scheint es diese Jahr sehr eilig zu haben. Abends geht's es in irgendein Gartenrestaurant, aber meist recht schnell und still wieder ins Hotel. Zum Glück haben wir unseren Flug eine Woche nach vorn verlegen können.

29. Mai - Nach den zahlreichen Verabschiedungen der letzten Tage und Stunden ist es heute endlich soweit, es geht zurück nach Deutschland. Bei der Paßkontrolle nervt es an diesem Tag in Nepal noch mal gewaltig. Da wir unser Visum (60 Tage gültig) um einen Tag überzogen haben, müssen wir jeder für 51 Dollar ein Neues erwerben. Da wir fast alle pleite sind muß Ole seine letzten Reiseschecks aufbrauchen und dann dauert es ewig bis wir die nun folgenden Formalitäten hinter uns haben. Bloß gut das die Maschine nach Dhakha auf uns wartet. Eine halbe Stunde zu spät geht es endlich los.

30. Mai - Entgegen allen Erwartungen und Erfahrungen sind wir pünktlich in Frankfurt gelandet und begeben uns zum Bahnhof, um dort in den Zug nach Dresden zu steigen. Aber der neue Neigetechnik-Intercity endet heute mal schon in Leipzig. Das letzte mal umsteigen mit dem ganzen Gepäck - egal dann sind wir zu Hause. Große Begrüßung auf dem Dresdner Hauptbahnhof, viele Verwandte, Freunde und Medien sind gekommen. Wir stoßen mit Sekt an und denken an unseren Erfolg und an Bernd der irgendwie mit auf dem Bahnsteig ist und an den nächsten Aufbruch.

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