Der Berg

Der Mount Everest, von den Tibetern Chomolungma- und in Sanskrit auch Shagharmatha genannt, ist mit 8848m der höchste Punkt unserer Erde. Er befindet sich 86°55´ östlicher Länge und 27°29´ nördlicher Breite, im Mahalangur-Himal.
Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zwischen, dem von China annektierten, Tibet und dem Königreich Nepal. Die Nordseite ist Tibetisch die Südseite Nepalesisch. Im Mt. Everest Massiv befinden sich zahlreiche gewaltige 7.000er (z.B.Nuptse, Pumori, Changtse). In direkter Nachbarschaft zum Everest steht der mit 8.516m vierthöchste Berg, der Lhotse.

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Seit dem Jahr 1921 kommen Bergsteiger zum Everest. Die ersten waren Engländer, ihnen gelingt die Erkundung und Kartierung weiter Gebiete an der Nordseite des Berges und sie finden mit dem Aufstieg über den östlichen Rongbukgletscher bis zum Nordsattel (Chang-La) einen gangbaren Weg zum Gipfel. Das nächste Jahr sieht die Briten wieder am Berg, sie erreichen 8.326m. Dieses Jahr 1922 fordert auch die ersten Opfer, durch ein Lawinenunglück beim Aufstieg zum Chang-La verlieren sieben Sherpas ihr Leben. Die 3. Britische Everestexpedition findet 1924 statt. Expeditionsleiter Norton erreicht dabei die Höhe von 8580m ohne die Verwendung von künstlichem Sauerstoff. Ein Rekord der bis 1978 Bestand hatte.

Am 8. Juni 1924 brechen Mallory und Irving vom Lager VI (8.300m) zum Gipfel auf, am Nachmittag werden sie von Odell bei ca. 8.600m kurz unterhalb des Second Step zum letzten Mal gesehen. Bis heute ist nicht geklärt, ob die beiden den Gipfel erreicht haben oder nicht.

In den Jahren 1933, 1935, 1936, und 1938 folgten weitere Expedition der Briten, alle über die gleiche Route aber keine erreichte mehr die "Norton-Höhe". Dazu kommen noch die drei Versuche von Einzelgängern die mit Hilfe weniger Sherpas den Berg bezwingen wollten. Im Jahr 1934 war es Wilson, der dabei zu Tode kommt. Denman versucht es 1947, ist aber genau so zum Scheitern verurteilt wie Larsen im Jahre 1951.

Nachdem Nepal zugänglich geworden ist, erkunden Briten und Amerikaner, 1950 und 1951 die Südseitedes Berges. Die Schweizer brechen das Everestmonopol der Engländer und schicken 1952 zwei Expeditionen an die Südseite des Berges. Zwar erreichen Lambert und Norgay am Südostgrat 8.500m, aber der Gipfel blieb ihnen verwehrt. Das nächste Jahr folgte und mit ihm die 10. Britische Everestexpedition. Dieser Englischen Großexpedition unter der Leitung von John Hunt war es vergönnt den Thron der Götter erstmalig zu besteigen. Am 29. Mai 1953 standen der Sherpa Tenzing Norgay und der Neuseeländer Edmund Hillary gemeinsam auf dem Gipfel der Erde.

Im Jahre 1960 gelingt nun auch die erste Begehung der Nordroute, eine großangelegte Chinesische Mammutexpedition unter Leitung von Shih Chanchun erreicht, mit vier Teilnehmern, in den Morgenstunden des 25. Mai den Gipfel. Diese Besteigung war in westlichen Kreisen lange Zeit sehr umstritten, wird heute aber allgemein anerkannt.

Die erste Überschreitung fand 1953 statt. Thomas Hornbein und William Unsoeld erreichten am 22. Mai den Gipfel über den Westgrat und stiegen zum Südsattel ab. Mit der Japanerin Junko Tabei steht am 16. Mai 1975 die erste Frau auf dem Gipfel des Everest.
Die ersten Menschen die den Everest ohne die Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff bestiegen, waren 1978 Reinhold Messner und Peter Habeler. Im selben Jahr gelingt auch Reinhard Karl eine Besteigung, damit ist er der erste Deutsche auf dem Gipfel.

Heute gibt es dreizehn verschiedene Aufstiege am Everest, der meistbegangene und der mit der höchsten Erfolgsquote ist der Südostgrat. Bisher erreichten etwas über fünfhundert Bergsteiger den Gipfel, davon haben ihn wohl nur 52 wirklich bestiegen, sie nämlich verzichteten auf die Benutzung von zusätzlichem Sauerstoff.
Der erste Ostdeutsche der sich nach der Wende am Everest versuchte (mit künstlichem Sauerstoff) war der Dresdner Lutz Protze. Er erreichte 1992 ca. 7.600m am Nordgrat.

Die nächsten waren 1996 unsere 1. Sächsische Mount Everestexpedition. Wir waren in der Vormonsunzeit am Berg und versuchten ebenfalls an der klassischen Nordroute. Nach einer dramatischen Rettungsaktion des Expeditionsleiters einer Japanischen Universitätsexpedition, erreichten Thomas Türpe, Jörg Stingl und Timothy Riches noch 8.500m. Die Sachsen operierten ohne künstlichen Sauerstoff und ohne Sherpas am Berg. In der Nachmonsunzeit 1996 versuchte sich Lutz Protze (mit künstlichem Sauerstoff) erneut am Everest, diesmal von Süden im Rahmen der Everest Trilogie von Ralf Dumjovits. Aber auch diesmal war ihm kein Erfolg beschert, die Expedition endete nach dem Lawinentod zweier Sherpas noch weit unterhalb des Südsattels. Es ist bis heute noch keinem Ostdeutschen gelungen den Gipfel zu erreichen und noch keinem Deutschen ist es geglückt die klassische Nordroute zu begehen.

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Der Weg
Der Nord-Ost-Grat, die klassische Route der Engländer von Norden, ihn wollten wir gehen.
Warum von Norden?
Erstens ist der Everest von Süden bis weit über das Jahr 2000 ausgebucht und die Besteigungsgebühr von 50.000 US-$ für maximal 7 Teilnehmer ist sehr hoch. Weitaus höher als von tibetischer Seite für max. 20 Teilnehmer.
Zum Zweiten ist das Basecamp von Norden her mit Fahrzeugen zu erreichen, so daß ein teurer, zeitaufwendiger Anmarsch mit Yaks und Trägern entfällt.
Der NO-Grat gilt allgemein als technisch einfacher Aufstieg, dessen Schwierigkeit allerdings durch seine Ausgesetztheit, die Unbeständigkeit des Wetters an der Nordseite des Berges und den langen Wegverlauf in großer Höhe bestimmt wird.
Dadurch liegt die Erfolgsquote auf dieser Route bei nur etwa 20 %.

Die Art und Weise
Wir wollen den Berg ohne die Verwendung von künstlichem Sauerstoff und ohne die Hilfe von Sherpas besteigen. Wir werden also ab dem vorgeschobenen Basislager (bis wohin Yaks unser Gepäck transportieren sollten) unsere Lasten selbst tragen und unsere Lager selbst aufbauen.
Diese Entscheidung entspringt unserer sächsischen Kletterethik, wir wollen den Gipfel "by fair means" erreichen.

Everest ´96