Kathmandu, 27.03.2003


Liebe Internetleser,

wie schon vor zwei Tagen berichtet, sind wir gut in Kathmandu angekommen. Der Abflug hatte sich zwar um mehrere Stunden verschoben, erst 19.30 gings los. Aber dafür hatten wir genug Platz zum Liegen und der Aufenthalt in Dakha war so kürzer als vorgesehen. Pünktlich 14.35 erreichten wir am 29.03. die Hauptstadt Kathmandus und wurden von unserer Agentur abgeholt und in unser Hotel gebracht.

Die letzten Tage waren angefüllt mit Arbeit. Alle Zelte mussten aufgebaut und Sturmschnüre angebracht werden. Grusspostkarten unterschreiben - vielen Dank an die zahlreichen Interessenten - Tonnen umpacken, Formalitäten erledigen und, und, und. Zeit für einen Stadtbummel bleibt nicht. Aber die meisten von uns kennen die Stadt eh ganz gut. Gestern besuchte uns die bekannte Himalayastatistikerin Elisabeth Hawley, um unsere Expeditionsdaten aufzunehmen. Sie bestätigte uns, dass unser Aklimatisationsberg Tsartse noch nicht bestiegen ist. Das ist jetzt natürlich ein besonderer Ansporn für diesen Berg. Mittlerweile ist unser Team für den Tsartse auf sieben Teilnehmer angewachsen. Angela aus der Schweiz, Heiko aus Dresden und Bernd aus Freiberg wollen mit uns auf diesen und vielleicht noch einen anderen neün Berg steigen. Oh, jetzt hätt ich fast schon zuviel verraten. Aber wir müssen erstmal das Basislager erreichen und das kann schon schwierig werden, da es viel geschneit haben soll in den Bergen. Mingmar, unser nepalesischer Freund und Sirdar, erzählte von Sherpas die jetzt auf der Annapurnarunde unterwegs waren und schon in 3000m Höhe über einen Meter Schnee hatten. Bis wir in diese Höhen kommen, vergehen ja zum Glück noch ein paar Tage.
Im Moment ist das Wetter noch nicht das Beste. Viel Regen und Wind in den lezten Tagen, heute der erste Sonnentag.

Für den Dhaulagiri haben sich laut Frau Hawley sechs Expeditionen angemeldet. Ansonsten ist natürlich dieses Jahr der Everest das beliebteste aber auch überlaufenste Ziel. Soviel Expeditionen wie nie zuvor sind am Berg von Norden und Süden unterwegs. Wieder viele mit fragwürdigen Rekordplänen. Wir sind froh bei dem Trubel nicht dabei sein zu müssen.

Touristen gibt es derzeitig sehr wenig in der Stadt. Der Anschlag auf das World Trade Center, die Berichte über die Aktivitäten der Maos in den vorangegangenen Monaten und der Irakkrieg wirken sich sehr negativ auf das Tourismusgeschehen aus. Bezüglich der Maos ist aber eine ausgesprochen positive Entwicklung zu beobachten. Seit zwei Monaten gab es keinerlei Anschläge und seit heute sitzen Regierung und Maosvertreter an einem Tisch und führen Friedensgespräche. Alle sind hier sehr optimistisch, dass ein positiver Ausgang der Verhandlungen erfolgt. Unser Zeitplan steht jetzt fest.

Am 02.04.2003 starten wir dem Bus nach Pokhara. Tags darauf fliegen wir nach Jomoson, wenn das Wetter mitspielt, um am 04.04.2003 unser Akklimatisationstrekking zum Tlicholake (5000m), dem höchsten See der Erde, zu beginnen. Sechs Tage lassen wir uns dafür Zeit, um dann gen Tsartse aufzubrechen. Aber bevor wir das tun, werden wir uns nochmal melden und über unsere Tour zum See zu berichten. Bis dahin bleibt schön neugierig.

Herzliche Grüsse im Namen des ganzen Teams
Frank Meutzner